Antonie Deusser-Stiftung | Kunst-Jahr 2017

Jahresbericht 2017

Der Stiftungszweck der Antonie Deusser-Stiftung (ADS) ist das Werk von August Deusser der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Weiterhin ermöglichen zahlreiche Dauerleihgaben in verschiedenen Museen (Venlo, Arcen, Dresden) eine Besichtigung der originalen Gemälde vor Ort.

Website www.deusser.ch

Hohe Bedeutung kommt der Website der Stiftung www.deusser.ch zu. Alle Gemälde des Künstlers, die sich im Besitz der ADS befinden, sind hier aufgeschaltet und können in hervorragender Bildqualität online betrachtet werden. Darüber hinaus informiert die Seite über die Aktivitäten der Stiftung zu August Deusser. 

Neue Kategorie „Arbeiten auf Papier“ geht online

Neu erscheint auf der Website unter dem Link „alle Kategorien“ die Unterkategorie „Arbeiten auf Papier“. So können die besten Werke auf Papier in einer eigenständigen Kategorie auf einen Blick betrachtet werden. Ebenso erscheinen die Arbeiten auf Papier chronologisch eingefügt im gesamten Werkverzeichnis.

Drei Beispiele stehen hier zur Ansicht:

M1 129 Studie zur Allee bei Xanten

Studie zur Allee bei Xanten, 1912
Bleistift und Aquarell auf Papier, 28 x 38 cm (unregelmässig)
Signiert unten rechts: AD / Verso: Bleistift, zwei Männer

M1 108 Studie zur Anbetung

Studie zur Anbetung, um 1917
Tusche auf Papier, 37 x 27 cm (unregelmässig)
Unsigniert / Verso: Doppelhaus Unsigniert

M1 240 Studie zu St. Gereon

Studie zu St. Gereon, (vor) 1906
Bleistift und Tusche auf Papier, Collage, 28,2 x 22,4 cm (unregelmässig)
Unsigniert; Bleistifttext: Und wenn die Welt voll Teufel wär Und wollt uns gar verschlingen.

Leihgabe zur Ausstellung im Kunstmuseum Ravensburg 1.Juli bis 15. Oktober 2017

Kunstmuseum Ravensburg widmete unter dem Titel „We love animals“ Tieren eine grosse Sommerausstellung. Die Ausstellung nahm aus kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive die Mensch-Tier-Beziehung vom 18. Jahrhundert bis heute in den Blick. Die Schau vereinte rund 100 Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen aus dem In- und Ausland, darunter aus der Sammlung der ADS, die Ölstudie eines Pferdes von August Deusser.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vergrößerte sich die Kluft zwischen Mensch und Tier durch die zunehmende Verstädterung. Während die Pferde stetig aus unserem Alltag verschwanden, wurden sie im Gegenzug in der Kunst als Träger von vitalen Naturkräften thematisiert. Expressionisten wie Franz Marc und Renée Sintenis versenkten sich in das Seelenleben der Tiere und schufen Tierbilder und Plastiken, die das Wesen des Tieres und die zunehmende Gefühlssymbiose von Mensch und Tier veranschaulichen. Ihr Zeitgenosse August Deusser zeigte sich zeitlebens vom Pferd fasziniert und stellte es auf unterschiedliche Arten dar, insbesondere im Kontext der Deutzer Kürassiere. In Ravensburg wird eine frühe Ölstudie gezeigt, die Deussers Können unter Beweis stellt.

010Studie Pferd 2e23c

Studie zu einem Pferd mit Geschirr, um 1900
Öl auf Leinwand, 32,5 cm x 48,0 cm
Unsigniert
WVD-Nr. 10
DBZ-Nr. 319

Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit Abbildung der Studie: Nicole Fritz (Hrsg.), „We love animals. 400 Jahre Tier und Mensch in der Kunst“, Bielefeld, 2017, S. 77 mit Abbildung.

In zahlreichen regionalen und interregionalen Medien, darunter die Kunstzeitschrift ART (Juli 2017, S. 20), erschienen Berichte zur Ausstellung.

Broschüre Monheim

Für die Broschüre „Stadt Monheim am Rhein. ALTSTADT RAHMENPLAN. Ein Rahmen für eine Stadt“, die im Auftrag der Stadt Monheim vom Planungs- und Architekturbüro Hendrix Duisburg, ausgearbeitet wurde, hat die ADS die Erlaubnis erteilt, das Gemälde „Monheim“, 1912 abzubilden. In diesem Gemälde blickt der Betrachter gemäss dem Broschürentext aus der Rhein­aue auf die ehemalige Krautfa­brik an der Kapellenstraße.

139Monheim5338

Monheim, 1912
Öl auf Leinwand, 52,0 cm x 62,0 cm
Signiert (Links Unten): A. Deusser
WVD-Nr. 139
DBZ-Nr. 138

Deusser-Archiv 

Die Digitalisierung des Nachlasses ist weit fortgeschritten. Kerstin Bitar, Archivarin hat mehrere Berichte auf Wunsch und zuhanden der Stiftung verfasst. Die beiden folgenden Abschnitte sind diesen Berichten entnommen:

Der schriftliche Nachlass von August Deusser (1870-1942), wie er im Schlierener Archiv einzusehen ist, umfasst 70 Mappen. Diese Mappen aus Karton werden derzeit in einer zweiseitigen Hängeregistratur  aufbewahrt. Auf der linken Seite dieses Büromöbels sind Briefe und Postkarten, die August Deusser, seine Frau und seine Kinder verfassten bzw. Korrespondenzen, die an den Künstler und seine Familie adressiert wurden, eingeordnet. Zudem sind im Nachlass Ansichten von August Deusser über die Kunst, insbesondere über seine eigenen Werke zusammengetragen. Wie sich im Verlauf der Archivierung der einzelnen Autographen und Zeitschriftenbeiträge herausstellte, datieren diese überwiegend aus der Zeit der dreissiger und vierziger Jahre. Dokumente um die Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg sind bis auf wenige Ausnahmen, etwa der Zeitschrift anlässlich der Hochzeit von August und Elisabeth Deusser im Jahr 1902, nicht gesammelt worden. Die in der Tat aufschlussreichen, etwa 20 Briefe um 1909 von August Deusser an Wilhelm Schäfer stammen freilich nicht aus dem Deusser Nachlass. Allerdings sind Kopien dieser Briefe in der Hängeregistratur vorhanden. Sie spiegeln unter anderem Deussers Auffassungen über die Kunst seiner Zeit  sowie über seine Bedeutung als Künstler wider.

Eine ganze Reihe Photographien, vor allem von August Deusser aber auch von den anderen Familienmitgliedern, sind in den Mappen eingeordnet worden. Bemerkenswert sind ausserdem die Aufnahmen der einzelnen Berufsphotographen, die in gewisser Weise die Stellung und Bedeutung des Künstlers unterstreichen. In diesem Zusammenhang ist die in Klara Drenker-Nagels wegbereitender Monographie über August Deusser zu sehende Atelierphotographie zu nennen. Auch die Stammbücher der Familien werden im Archiv aufgehoben.

Im Verlauf der Sichtung der verschiedenen Briefe wurde deutlich, über welche Beziehungen (Netzwerk) unter den Künstlern und Mäzenen, wie unter anderem, dem Tabakhändler, Kunstmäzen und Autor, Joseph Feinhals [sein Pseudonym Collofino] (1867-1947), Deusser verfügte. Anhand der Briefe seitens des Empfängers und der Adressaten setzt sich ein aufschlussreiches, lebendiges Bild des Künstlers zusammen. August Deusser verfügte mit Sicherheit über eine rheinische Frohnatur, über eine Portion Mutterwitz und eine Auffassungsgabe, komplexe Künstlerzwiste zu sehen und darauf zu reagieren.

(Ausschnitte aus den Berichten der Archivarin Kerstin Bitar)

Neue Archiv-Software

ADS hat verschiedene Optionen geprüft und hat sich für das Arja Beryll-Programm entschieden. Es schien für das Deusser-Archiv am geeignetsten. Die Archivarin Kerstin Bitar hat begonnen, die digitalisierten Objekte in das Programm einzuspeisen. Das Programm sollte in Zukunft eine effiziente Arbeit mit dem Archivmaterial der Stiftung ermöglichen. Der Prozess der Einspeisung ist noch im Gange.

Neues Aufbewahrungsmaterial

Die Stiftung hat Boxen und Mappen für  eine fachgerechte Aufbewahrung der Archivalien angeschafft. Sobald die Digitalisierung abgeschlossen sein wird, werden alle Dokumente systematisch entsprechend eingeordnet, um bei Bedarf die Suche zu erleichtern.

Auktion Villa Grisebach in Berlin mit Publikation

Nachdem bereits letztes Jahr bei der Villa Grisebach drei Skizzen erfolgreich zum Verkauf angeboten wurden, entschied die Stiftung auch dieses Jahr wiederum mit drei Skizzen an der Auktion  teilzunehmen. Dass die Entscheidung richtig war, beweist der unerwartete Erfolg – eine der Skizzen wurde weit über dem Schätzpreis, die beiden anderen ebenfalls sehr gut verkauft. Die Idee, mit der Teilnahme an den Auktionen den Namen des Künstlers wieder in der kunstinteressierten Öffentlichkeit zu verankern, scheint sich auszuzahlen.

Katalog der Villa Grisebach - Kunst des 19. Jahrhundert

Zu der am 29. November stattgefundenen Auktion ist ein Katalog erschienen. Alle drei Werke sind mit Begleittexten abgebildet, eines davon gar zweimal.

Grisebachkatalog1     Grisebachkatalog2

Grisebachkatalog3     Grisebachkatalog4

      

August Deusser in der Forschung

Nach Möglichkeit unterstützt die ADS junge Wissenschaftler/innen. Im Januar besuchte Anna Vössing, Doktorantin und Stipendiantin der Dr. Axe-Stiftung Bonn, unser Archiv. Sie arbeitet an einer Dissertation zur Druckgrafik der Düsseldorfer Malerschule und wollte in diesem Zusammenhang Einsicht in die druckgrafischen Bestände der Stiftung.

März 2018                  Prof. Dr. Dirk Boll / Dr. Zuzana Haefeli


© 2024 deusser.ch
v2.4