Antonie Deusser-Stiftung | Kunst-Jahr 2018

Jahresbericht 2018

Der Stiftungszweck der Antonie Deusser-Stiftung (ADS) ist das Werk von August Deusser der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Während Dauerleihgaben der ADS in verschiedenen Museen (Venlo, Arcen, Dresden) eine Besichtigung der originalen Gemälde vor Ort ermöglichen, sind alle Werke des Künstlers im Besitz der ADS auf der Website abrufbar.
 

Website www.deusser.ch

Die wichtigste Anlaufstelle der ADS ist die Website www.deusser.ch. Gibt man in den Suchmaschinen das Stichwort „Deusser“ ein, wird man zur Stiftungswebsite gelenkt. Alle Gemälde des Künstlers, wichtige Informationen eingeschlossen, können hier in hervorragender Bildqualität online betrachtet werden. Darüber hinaus informiert die Seite über die Aktivitäten der Stiftung zu August Deusser. 2017 wurde die Website zudem um Arbeiten auf Papier ergänzt. Neues zu einzelnen Werken wird laufend eingefügt.
 

Ausstellungsprojekt „August Deusser“ 

Das Kunst-Jahr 2018 steht intensiv im Fokus der von der ADS initiierten Ausstellung zu August Deusser. Die ADS konnte zwei Museen für die Realisierung einer monografischen Ausstellung gewinnen. Einerseits ist es die Städt. Wessenberg-Galerie in Konstanz unter der Leitung von Barbara Stark. Konstanz spielte im Leben von Deusser eine prägende Rolle. Der Künstler verbrachte hier bis zu seinem Tod 1942 seine letzten Jahre.

Der zweite Ausstellungsort wird das Museum Goch unter der Leitung von Stephan Mann sein. Goch liegt mitten im geografischen Raum, wo Deusser als Maler und Kulturpolitiker in seinen produktivsten Jahren wirkte und mit seiner Familie lebte.

Eine erste Besprechung der beiden Museumsleiter zur Planung der Ausstellung fand bereits im Februar statt.

Im Juli folgte dann das wichtige und wegweisende Treffen der Museumsleiter in Begleitung von Mitarbeitern mit der ADS im Stiftungsarchiv in Schlieren. Eine detaillierte Planung wurde ausgearbeitet und die Auswahl der Werke für die Ausstellung in Konstanz getroffen. Die Stiftungsarchivarin Kerstin Bitar stellte das Dokumenten- und Fotoarchiv bei der Gelegenheit vor, sodass bei Bedarf auch bis anhin nicht veröffentliche Quellen für die Ausstellung benutzt werden können.

Die ADS ihrerseits gab bekannt, dass zur Ausstellung auch eine Publikation erscheinen wird. Es gelang der Stiftung, hierfür mehrere Autoren sowie den renommierten HatjeCantz Verlag zu gewinnen.

Flyer Wessenberg Galerie Konstanz 1  Flyer Wessenberg Galerie Konstanz 2

Flyer der Städtischen Wessenberg-Galerie in Konstanz, erschienen im November 2018
 

Deusser-Archiv 

Die Digitalisierung des Stiftungsnachlasses steht vor dem Abschluss. Das Erfassen der letzten Archivalien und ihre Einspeisung in die Datenbank muss aufgrund der Ausstellungsvorbereitungen zurückgestellt werden. Hauptaufgabe von Kerstin Bitar, Archivarin, besteht seit Mitte 2018 in der Suche und Zusammenstellen derjenigen Dokumente, welche für die Ausstellung gebraucht werden. Sie selber wird zwei Beiträge verfassen und ist gleichzeitig die Anlaufstelle für die anderen Autoren der Katalogbeiträge.


Kerstin Bitar verfasste im März und Juli Berichte Ihrer Archivarbeit zuhanden der Stiftung. Aus einigen Briefen zum siebzigsten Geburtstag von August Deusser sowie Beileidschreiben nach seinem Tod geht hervor, welche Bedeutung der Künstler zu Lebzeiten genoss.

Folgende Abschnitte sind diesen Berichten entnommen:

Hierin (Mappe 0 48) findet sich ein Geburtstagsbrief von Will Tschech (Düsseldorf 1891 – Düsseldorf 1975), der Schüler von Deusser war an August Deusser. Er spricht hier von einer Deusser Meisterschule. [Der Brief von Paul Gehlofen, ein weiterer Schüler von Deusser, ist in Mappe 0 42 eingelegt.]

Beileidschreiben Tschech

Zudem wird in der Mappe ein Beileidschreiben von Will Tschech aufbewahrt. Er spricht Frau Deusser sein Beileid aus und betont, wie wichtig Deusser als Lehrer war: „Mit ihm verliert das Düsseldorfer Kunstleben einen Meister, den seine Kollegen und Schüler als Mensch und Künstler unendlich viel verdanken. Wir werden ihn nie vergessen.“ (Kerstin Bitar, März 2018)

Vom 2. September 1951 liegt ein Brief von Alex Vömel (ehemaliger Mitarbeiter von Alfred  Flechtheim) an Frau Deusser vor, der 1951 wohl in Konstanz war und dort mit Bekannten viel von August Deusser gesprochen habe. Bei dieser Gelegenheit habe sich, so Vömel in seinem Brief, die Frage ergeben, „ob sich in Deutschland noch viele Bilder dieses rheinischen Malers befänden und dass es ihre Aufgabe sei, der jungen Generation sein Oeurve“ zu präsentieren, damit „dieses einen wesentlichen Platz in der Kunstgeschichte erhalte“. Er hatte offenbar im Sinn, eine Ausstellung mit Kunstwerken von Deusser zu besorgen. (Kerstin Bitar, email vom 11.4. 2018)

Man erfährt Interessantes auch bezüglich der privaten Sammlung der Familie Deusser, die in der geplanten Ausstellung thematisiert und rekonstruiert werden soll.

In der Mappe mit der Korrespondenz zwischen Christoph Bernouilli und Antonie Deusser befinden sich auch Briefentwürfe von Antonie Deusser an Monsieur Huisman vom 23.3.1958. Hier berichtet Antonie Deusser von dem Gauguin in der Familiensammlung, den „[ihre] Grossmutter, Frau Antonie Albert, offenbar im Jahr 1911 auf Anraten [ihres] Vaters erwarb“ sowie von der Bildersammlung, die „unter Beratung [ihres] Vater zusammengestellt und in einer Galerie in Wiesbaden ausgestellt“ wurde.  In einem Briefentwurf von Antonie Deusser an Herrn  Willie Peters vom 12.8.1955 erfährt man, dass es Antonie Deusser bis zu dem Zeitpunkt von 1955 nicht „gestattet“ war, „ein Bild zu verkaufen oder zu verschenken, da sie [die Mutter, der Bruder und Antonie] sie [die Bilder] nur unter dieser Bedingung als Umzugsgut in die Schweiz einführen durften.“ In einem weiteren Schreiben  erfährt man, dass der Gauguin (Les Alyscamps) zuvor einem Maler namens Zan Domeneghi [Federico Zandomeneghi] gehörte und dann in der Galerie Durand-Ruel am 17.10.1907 verkauft wurde. 1911 ging das Bild an Herrn Bendenberg [Johan Bredenberg, zweiter Ehemann von Antonie Albert]und danach offenbar an die Grossmutter von Antonie Deusser, an Antonie Albert. (Kerstin Bitar, 18.3. 2018)

Gauguin AlleeDesAlyscampes 

Paul Gauguin, L’Allée des Alyscampes, Arles 1888
Öl auf Leinwand, 72,5 cm x 91,5 cm
Sompo Japan Nipponkoa Museum of Art, Tokyo

Das Gemälde von Gauguin wurde leider 1992 veräussert und befindet sich heute in Tokyo.
 

Publikationen 2018

Im Rahmen der Ausstellung der Dr. Axe-Stiftung in Bonn zu Künstlern des Sankt Lucas-Clubs in Düsseldorf, ist ein Begleitkatalog erschienen. Einer der Aufsätze befasst sich mit August Deusser und zeigt das Selbstporträt des Künstlers aus dem Besitz der ADS. Die Ausstellung wird vom 16.06.2018 bis 9.06.2019 gezeigt.

Nicole Roth, Olof Jernberg und August Deusser. Zwei prägende Künstler der Düsseldorfer „Sezession“, in: Wege in die Moderne. Die Künstler des Sankt Lucas-Clubs in Düsseldorf, Ausstellungskatalog, Petersberg 2018, S. 42ff., Abb. S. 51

099Selbstbildnis im blauen Rock 19fc5

Selbstbildnis im blauen Rock (Selbstbildnis 1911, Selbstporträt III), 1911
Öl auf Leinwand, 73,5 cm x 50,0 cm
Signiert (Links Unten): Deusser/1911
WVD-Nr. 99
DBZ-Nr. 11

Im Kunstpalast, Düsseldorf fand die Ausstellung „Walter Ophey, Farbe bekennen“ statt. Ophey war nicht nur ein Mitstreiter, sondern auch ein enger Freund Deussers und deshalb interessiert auch hier der Ausstellungskatalog (Köln, 2018). Die Ausstellung fand vom 13.09.2018 bis 13.01.2019 statt und findet ihre Fortsetzung im Museum im Kulturspeicher, Würzburg, vom 2.11.2019 bis 12.01.2020.

  

Im März 2019           Prof. Dr. Dirk Boll /Dr. Zuzana Haefeli


© 2024 deusser.ch
v2.4